Montag, 14. November 2011

Auf der Messe in Guangzhou

Zweimal pro Jahr findet in Guangzhou die "Canton Fair" statt, die größte und wichtigste Import- und Export-Messe Chinas. Guangzhou liegt in Südchina in der Provinz Guangdong. Sowohl die Provinz als auch die Stadt wurden zur Kolonialzeit von den Franzosen in "Kanton" bzw. "Canton" umbenannt und diese Bezeichnungen werden von Ausländern auch heute noch benutzt. Allerdings wird kein Chinese etwas mit dem Ort "Canton" anfangen können - solltet ihr also jemals dorthin reisen wollen, fragt lieber nach einem Ticket nach Guangzhou ;-)

Meine Firma ist auch jedes Jahr mit einem Stand auf der Messe vertreten und ich war für drei Tage dabei, um mir das Ganze mal anzuschauen. Es war wirklich sehr interessant! Das Messegelände ist riesig (15.000 Quadratmeter) und es gibt einfach zu JEDEM denkbaren Produkt Aussteller: Schuhe, Taschen, Rollstühle, Betten, Lebensmittel, Schreibwaren, Werkzeug, pharmazeutische Produkte, Make-Up......und und und. Da es keine Messe für Verbraucher sondern für Fachbesucher ist, gab es aber leider an keinem Stand etwas zu testen/probieren, was ich schon ein bisschen schade fand ;-)
Gelohnt hat es sich aber trotzdem. Es war echt spannend mal zu sehen, wie so eine Messe funktioniert und wer sich so alles für Schokolade interessiert! An unserem Stand war das Publikum nämlich immer bunt gemischt: Da gab es mit dicken Klunkern behangene Russinnen, irgendwelche Araber mit Turban, Inder in buten Saris, sich verbeugende Japaner, temperamentvoll verhandelnde Mexikaner und Juden aus Israel mit Kippa und Ringellocken an den Schläfen. So manches Klischee wurde also bestätigt - eigentlich hab ich nur noch drauf gewartet, dass gleich ein Deutscher in Lederhosen um die Ecke biegt!


Außerdem fand ich es cool, dass ich während der Messe meinen chinesischen Chef näher kennengelernt habe. Der hat bisher nicht wirklich viel mit mir geredet, auf der Messe war er aber plötzlich sehr gesprächig und hat sich auch als sehr nett entpuppt :-) Abends waren wir immer zusammen essen, wovor es mir ja etwas gegraut hat, denn die Kantonesen essen angeblich "alles was schwimmt, fliegt oder vier Beine hat, außer U-Booten, Flugzeugen und Tischen" - sprich auch Hund, Katze und dergleichen. War aber dann nicht so schlimm wie befürchtet, das exotischste, was bestellt wurde, war Schwan und den hab ich dann einfach unauffällig unter meinem Reisberg verschwinden lassen ;-)



Zurück in Xiamen hat mir eine Freundin einen Job vermittelt: Bei einer Mercedesausstellung sollten wir neben den Autos stehen und unser ausländisches Gesicht in die Kamera halten. Das Ganze war ziemlich schnell wieder vorbei und ganz gut bezahlt, da macht man das doch gern :-)


Mit unseren Kostümen haben sich die Chinesen mal wieder selbst übertroffen....aber immerhin hat mich so niemand mehr erkannt!

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