Donnerstag, 22. Dezember 2011

Fröhliche Weihnachten!!

Hallo ihr Lieben in Deutschland, ich wünsche Euch allen fröhliche Weihnachten! Feiert schön und genießt die freien Tage!
Ich habe an den letzten Wochenenden als "Nikolaus" gejobbt. Zusammen mit zwei anderen Mädels hab ich im Einkaufszentrum Süßigkeiten an Kinder verteilt und mich mit ihnen fotografieren lassen. Oft allerdings nur zur Freude der Eltern, die Kleinen fanden das meistens weniger toll ;-)















Am Mittwoch durfte ich außerdem hinter die Kulissen einer chinesischen TV-Serie blicken :-) Es wurden 20 Ausländer für Statistenrollen gesucht und da haben wir uns natürlich gemeldet. In der Serie geht es um Liebesgeschichten in der Frisör-Szene, deshalb wurden wir alle erstmal frisiert. Der Chinese auf dem Bild hat sich eine geschlagene Stunde damit abgemüht, mir Locken zu machen und sich dabei die ganze Zeit darüber beschwert, dass wir Ausländer ja so furchtbare Haare hätten - klar, im Vergleich zu den "'Borsten", die die Chinesen auf dem Kopf haben, sind unsere Haare natürlich ziemlich schlapp. Naja, als er es dann endlich einigermaßen hinbekommen hatte, kam ein anderer an und hat das Ganze wieder rausgekämmt. Es lebe die chinesische Logik!


Unsere Rolle war dann später nur, im Publikum zu sitzen und zu klatschen bzw. kurz auf der Bühne zu stehen und unsere Frisuren zu präsentieren, denn in der Folge ging es um einen Frisier-Wettbewerb. War echt interessant, sowas mal mitzuerleben! Die Serie wird übrigens ab nächstem Jahr im chinesischen Fernsehen ausgestrahlt ;-)


Die Dreharbeiten fanden am Stadtrand von Xiamen statt, dort war es echt schön!




Wie ihr seht ist es hier noch recht sonnig und warm (zumindest tagsüber), also nicht so wirklich weihnachtliches Wetter...

Montag, 12. Dezember 2011

Ende November war Thanksgiving. Die Chinesen feiern das zwar nicht (wir Deutschen ja eigentlich auch nicht), aber für die Amis ist das ja ein ganz wichtiges Fest, und so fand in Xiamen eine Thanksgivingparty statt. Sie wurde von einem chinesischen Winzer gesponsort, der seinen Wein bekannter machen wollte, deshalb gab es natürlich jede Menge Wein und dazu ein supertolles Buffet, selbstverständlich inklusive Truthahn, und das alles UMSONST! Ich hatte schon lange kein so leckeres (westliches) Essen mehr!!!


Aber auch die chinesische Küche wird natürlich nicht vernachlässigt ;-) Mit meiner Sprachpartnerin Wanfang, die aus der Provinz Guangdong (Kanton) stammt, war ich vor kurzem in einem kantonesischen Restaurant. Die Gerichte sahen alle sehr interessant aus, aber wirklich mein Fall war keins davon: Es war alles sehr süß, sogar die Fleischgerichte waren in einer süßen Soße eingelegt. Geschmackssache.....





Letzte Woche hatte ich, zusammen mit Katharina, mal wieder einen Job. In Xiamen hat ein neuer Club aufgemacht, der von innen ungefähr so aussieht wie das Geisterschloss im Europapark ;-) Dementsprechend wurden alle Mitarbeiter (inklusive uns) zur Eröffnung in seltsame Klamotten gesteckt und bekamen außerdem, mit Hilfe von zwei Kilo Schminke, die Gesichtsfarbe einer Leiche verpasst. Unsere Aufgabe war eigentlich nur, wie immer bei solchen Jobs, unsere ausländischen und für Chinesen total interessanten Gesichter in die Kameras zu halten und nett zu lächeln - wobei das dank des Make-Ups wahrscheinlich eher gruselig aussah..



Hier herrscht so langsam auch Weihnachtsstimmung. Obwohl Weihnachten für die Chinesen, da sie größtenteils keine Christen sind, eigentlich keine Bedeutung hat, kann man überall Weihnachtsartikel kaufen (siehe Bild, das war bei METRO) und auch die Verkäufer in vielen Geschäften und Cafés tragen Nikolausmützen. Leider hat sich auch das Wetter angepasst und es recht kalt geworden, vor allem da es keine Heizungen gibt   :-(


Sonntag, 27. November 2011

Ausflug zu den Hakka-Rundhäusern

Am Wochenende stand endlich mal wieder ein Ausflug "ins Grüne" an. Dreieinhalb Stunden ging es mit dem Bus raus aus der Stadt, um die berühmten Tulou zu sehen.




Erstmal mussten wir jedoch das kollektive Mittagessen hinter uns bringen: Leckere Knochen mit ein bisschen Fleisch, undefinierbare Irgendwas-Pampe und Süßkartoffeln (wobei die noch das Beste am ganzen Essen waren)... Ich mag chinesisches Essen ja wirklich - aber nur wenn ich selbst bestellen kann!


Das ist ein Tulou ("Erdhaus"):

Die Tulou, auch bekannt als Rundhäuser/Erdhäuser, sind die traditionellen Häuser des Hakka-Volks. Sie stehen meistens in der Nähe von Reis-/Tee-/Tabakfeldern und können bis zu 800 Personen beherbergen!! Jedes Gebäude ist also ein kleines Dorf für sich. Die meisten Rundhäuser findet man hier in der Provinz Fujian. Das ist die Innenansicht eines der Häuser:




Die meisten Bewohner der Rundhäuser sind Bauern.





Als wir die Rundhäuser besichtigt haben, kamen wir uns vor wie in einem anderen Zeitalter und konnten uns gar nicht vorstellen, dass heute noch Leute darin leben. Aber zurück in Xiamen haben wir zufällig einen Studenten kennengelernt, der so alt wie wir ist und tatsächlich noch in so einem Tulou aufgewachsen ist!


Seit 2008 gehören die Rundhäuser übrigens auch zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Montag, 14. November 2011

Auf der Messe in Guangzhou

Zweimal pro Jahr findet in Guangzhou die "Canton Fair" statt, die größte und wichtigste Import- und Export-Messe Chinas. Guangzhou liegt in Südchina in der Provinz Guangdong. Sowohl die Provinz als auch die Stadt wurden zur Kolonialzeit von den Franzosen in "Kanton" bzw. "Canton" umbenannt und diese Bezeichnungen werden von Ausländern auch heute noch benutzt. Allerdings wird kein Chinese etwas mit dem Ort "Canton" anfangen können - solltet ihr also jemals dorthin reisen wollen, fragt lieber nach einem Ticket nach Guangzhou ;-)

Meine Firma ist auch jedes Jahr mit einem Stand auf der Messe vertreten und ich war für drei Tage dabei, um mir das Ganze mal anzuschauen. Es war wirklich sehr interessant! Das Messegelände ist riesig (15.000 Quadratmeter) und es gibt einfach zu JEDEM denkbaren Produkt Aussteller: Schuhe, Taschen, Rollstühle, Betten, Lebensmittel, Schreibwaren, Werkzeug, pharmazeutische Produkte, Make-Up......und und und. Da es keine Messe für Verbraucher sondern für Fachbesucher ist, gab es aber leider an keinem Stand etwas zu testen/probieren, was ich schon ein bisschen schade fand ;-)
Gelohnt hat es sich aber trotzdem. Es war echt spannend mal zu sehen, wie so eine Messe funktioniert und wer sich so alles für Schokolade interessiert! An unserem Stand war das Publikum nämlich immer bunt gemischt: Da gab es mit dicken Klunkern behangene Russinnen, irgendwelche Araber mit Turban, Inder in buten Saris, sich verbeugende Japaner, temperamentvoll verhandelnde Mexikaner und Juden aus Israel mit Kippa und Ringellocken an den Schläfen. So manches Klischee wurde also bestätigt - eigentlich hab ich nur noch drauf gewartet, dass gleich ein Deutscher in Lederhosen um die Ecke biegt!


Außerdem fand ich es cool, dass ich während der Messe meinen chinesischen Chef näher kennengelernt habe. Der hat bisher nicht wirklich viel mit mir geredet, auf der Messe war er aber plötzlich sehr gesprächig und hat sich auch als sehr nett entpuppt :-) Abends waren wir immer zusammen essen, wovor es mir ja etwas gegraut hat, denn die Kantonesen essen angeblich "alles was schwimmt, fliegt oder vier Beine hat, außer U-Booten, Flugzeugen und Tischen" - sprich auch Hund, Katze und dergleichen. War aber dann nicht so schlimm wie befürchtet, das exotischste, was bestellt wurde, war Schwan und den hab ich dann einfach unauffällig unter meinem Reisberg verschwinden lassen ;-)



Zurück in Xiamen hat mir eine Freundin einen Job vermittelt: Bei einer Mercedesausstellung sollten wir neben den Autos stehen und unser ausländisches Gesicht in die Kamera halten. Das Ganze war ziemlich schnell wieder vorbei und ganz gut bezahlt, da macht man das doch gern :-)


Mit unseren Kostümen haben sich die Chinesen mal wieder selbst übertroffen....aber immerhin hat mich so niemand mehr erkannt!

Mittwoch, 2. November 2011

Hong Kong, die Vierte

Der 1. Oktober und die Tage danach, auch bekannt als "Goldene Woche", sind in China Feiertage, da die Volksrepublik am 1. Oktober 1949 gegründet wurde. 


Für mich traf sich das ganz gut, denn mein Visum wäre am 30. September abgelaufen und ich musste an diesem Tag spätestens aus China raus, um ein neues Visum zu beantragen. (Die Strafe, falls man trotz abgelaufenem Visum in China bleibt, beträgt übrigens 500 Yuan (=ca. 50 Euro) pro Tag!) Dieses neue Visum kann man NICHT innerhalb von China beantragen, sondern man muss dafür ausreisen. Hong Kong bietet sich natürlich an, da es nicht allzuweit weg ist. 
Mit dem Visum für China ist das ja so eine Sache.... Ich war bereits im August, als ich mit Franzi und Jessica in HK war, bei der Visumsbehörde, und habe einen Antrag gestellt. Meine Unterlagen waren vollständig und richtig, das hat mir auch die Frau bestätigt, die meine Sachen entgegengenommen hat. Am nächsten Tag kam ich wieder, um meinen Pass abzuholen, mit dem Ergebnis "no visa". Woran es genau gescheitert war, weiß ich immernoch nicht - vermutlich an der Willkür der Beamten. In China laufen die Dinge eben etwas anders, man hat kein Recht auf irgendetwas und kann darauf bestehen, so wie es in Deutschland wäre, sondern kann nur hoffen, dass man an einen Beamten gerät, der grade einen guten Tag hat....   

Tja, so musste ich also nochmal nach Hong Kong. Wieder alle Unterlagen dabei, sogar erneuert, Foto auch dieses Mal mit blauem Hintergrund statt weißem, falls es daran gelegen hätte. Ergebnis: Statt dem Business-Visum, das ich gebraucht hätte, habe ich nur ein Touristenvisum für drei Monate bekommen. Das ist an sich nicht so tragisch, aber mit einem Touristenvisum darf man eigentlich nicht arbeiten. Da ich aber wirklich alles versucht habe, um ein Business-Visum zu bekommen, ist mir das jetzt auch echt egal!

Ein Gutes hatte die ganze Sache: Roberta, eine Freundin aus dem letzten Semester in Chengdu, hatte das gleiche Visums-Problem und so konnten wir wenigstens ein paar schöne Tage in Hong Kong zusammen verbringen. 



Das war jetzt mein viertes Mal in Hong Kong und die Stadt gefällt mir echt immer besser, je öfter ich dort bin. Einerseits ist sie mit ihren Muli-Kulti-Einwohnern total exotisch - es gibt einfach alles: Araber, Inder, Afrikaner, Chinesen, Briten... - andererseits hat sie auch eine moderne und sehr westliche Seite, es gibt an jeder Ecke Supermärkte, in denen man westliche Produkte kaufen kann (z.B. Müsli - in Chengdu gabs das höchstens bei Metro, sonst nirgends!) und man findet jede Menge ausländische Restaurants, Bars, etc. Sogar eine deutsche Weinstube! (siehe Bild)


Wenn man aus Deutschland nach Hong Kong fliegt, kommt einem wahrscheinlich alles ziemlich chinesisch vor, aber wenn man davor in Festland-China war, fühlt man sich in Hong Kong fast wie "zu Hause"! Das liegt, glaube ich, vor allem an den Hong Kong-Chinesen. Die sind, wahrscheinlich durch den britischen Einfluss, einfach ganz anders als Han-Chinesen und uns Westlern vom Verhalten her viel, viel ähnlicher. Man fühlt sich hier einfach nicht so fremd. Dazu kommt noch, dass man in HK als Europäer überhaupt nicht angestarrt wird. Klar, dort ist eh so ziemlich jede Nation vertreten und die Leute drehen sich garantiert nicht nach einem um, nur weil man helle Augen und Haare hat. Das war sooo angenehm! Hong Kong ist auf jeden Fall nicht wirklich "China", aber definitiv eine Reise wert!

Die Probleme an Hong Kong sind die Preise und der Platz - im Vergleich zu China ist alles ziemlich teuer und was den Platz angeht...der ist schlicht und einfach nicht vorhanden. Kein Wunder, dass nur noch in die Höhe gebaut wird. Angeblich hat Hong Kong schon mehr Hochhäuser als New York!


Lustigerweise haben sich Anjas und mein Hong Kong-Aufenthalt überschnitten, so dass wir uns doch nochmal gesehen haben :-)


Als wir in Soho, dem etwas nobleren Bar- und Restaurantviertel unterwegs waren, wurde gerade überall die Australian Football League übertragen und es herrschte ne richtig tolle Stimmung, eigentlich wie in Deutschland bei der WM! So viele Ausländer hab ich schon lange nicht mehr auf einem Haufen gesehen - ein gutes Gefühl ;-)




Am 1. Oktober selbst ging in Hong Kong die Post ab - Straßen wurden gesperrt und abends gab es ein riesiges Feuerwerk über dem Hafen:




Ich habe mich allerdings gewundert, dass dieser Tag in Hong Kong so groß gefeiert wurde, wohingegen im "richtigen" China überhaupt nichts Besonderes los war.



Leider mussten wir Hong Kong bald wieder verlassen, worüber sich eigentlich nur unsere Geldbeutel gefreut haben. Wir haben dann noch ein paar Tage in Guangzhou, einer Stadt eine Zugstunde von Hong Kong entfernt, bei Freunden von Roberta verbracht. Guangzhou liegt am Perlflussdelta und ist vielen Ausländern als Industriestadt bekannt - viele der Fabriken, wo die Billigware "Made in China" herkommt, also z.B. Spielzeug etc., befinden sind in Guangzhou. Das war auch der Grund, warum ich mir die Stadt immer ziemlich hässlich vorgestellt habe, aber eigentlich fand ich es ganz schön dort!



Eine weitere Eigenart der Chinesen: Statt Speisekarten gibt es die Gerichte oft aus Plastik oder anderem Material nachgebildet, sodass man sich das Ganze sehr bildlich vorstellen kann ;-) Außerdem praktisch für Ausländer, die kein chinesisch können! Links das echte Essen, rechts die Nachbildung:


Der Guangzhou Tower

Das Stadion



Da wir schonmal frei hatten, dachten wir, wir tun mal was für Körper und Geist und haben uns einer chinesischen Spezialbehandlung unterzogen. Man sollte eigentlich meinen, nach mehreren Erfahrungen dieser Art hätte ich was draus gelernt, aber nein.... Also lasst euch gesagt sein: Irgendwelche Behandlungen nach "traditioneller chinesischer Art" sind eigentlich nie ne gute Idee, außer ihr steht auf Schmerzen ;-) Dieses Mal haben wir die "Saugnäpfe" getestet. Dabei werden einem halboffene Glaskugeln, in die davor kurz eine Flamme gehalten wurde, auf den Rücken gesetzt. Die saugen sich dann fest - und wie fest!!! - und sollen die Giftstoffe aus dem Körper herausziehen. Nach 10 Minuten kommen die Teile dann wieder ab und man hat für die nächsten sieben Tage diese schönen Kreise auf dem Rücken:

Je dunkler die Kreise, desto mehr Giftstoffe hat man an dieser Stelle angeblich im Körper. Nachdem sie unsere Kreise professionell begutachtet hatte, kam unsere Chinesin dann zum dem Schluss, dass wir beide zu viel rauchen würden ;-) Kann also wohl nicht so viel dran sein an dieser Behandlung...

Zurück in Xiamen bekam ich dann gleich wieder Besuch, diesmal von Tanja. Xiamen liegt ja schon recht weit südlich und so hatten wir - obwohl schon Oktober war - trotzdem noch Strandwetter :-)