Sonntag, 12. Juni 2011

Xichang


Letzte Woche Montag war hier in China das Drachenbootfest, ein Feiertag. Wir sind über das verlängerte Wochenende nach Xichang, einer kleinen Stadt zehn Zugstunden südlich von hier, gefahren. Es war echt schön da! Als wir am ersten Tag am See in Xichang waren, kam bei mir wieder Bodensee-Feeling auf J Auf dem See fanden an diesem Tag auch Drachenbootrennen statt:











Am zweiten Tag sind wir in ein Dorf außerhalb von Xichang gefahren, das von den „Yi“ bewohnt wird. Die Yi sind auch eine der vielen Minderheiten in China. In dem Dorf angekommen wollten wir eigentlich nur kurz eine Kleinigkeit essen und haben uns nach dem Weg erkundigt, aber der junge Mann, den wir gefragt hatten, hat nicht locker gelassen und hat darauf bestanden, dass wir bei seiner Familie essen sollen. Wir waren zu fünft und nicht alle von uns waren so begeistert von der Idee, aber letztendlich sind wir mit ihm mitgegangen. Es hat dann damit geendet, dass wir insgesamt vier (!!!!) Stunden in seinem  Wohnzimmer saßen und hingehalten wurden, während nach und nach immer mehr Nachbarn, Verwandte usw. eingetrudelt sind um uns anzustarren. Wir hatten natürlich bald keine Lust mehr, aber die Situation war schon sehr seltsam und wir wollten auch nicht unhöflich sein, deshalb sind wir geblieben. Nach Ewigkeiten gab es dann auch das versprochene Essen, das – Überraschung – aus Fleisch, Fleisch und nochmal Fleisch bestand. Hm, lecker! 


Interessant fand ich auch, dass in diesem kleinen Dorf, wo alle Leute Bauern sind und teilweise kaum fließendes Wasser haben, trotzdem jeder einen riesigen TV-Flachbildschirm zu besitzen scheint…


Unser Gastgeber und Roberta in Yi-Kleidung:


Yi-Schrift:







Am letzten Tag haben wir dann nochmal vier Stunden Busfahrt auf einer furchtbaren „Straße“ (hab noch nie so viele und tiefe Schlaglöcher gesehn) auf uns genommen, um ein  Museum über die Kulturrevolution zu besichtigen. Das Museum befindet sich deshalb irgendwo im Nirgendwo, weil es an einem der Original-Schauplätze gebaut wurde. Während der Kulturrevolution von 1966-76 wurden Millionen von Schülern und Studenten aus den Städten aufs Land geschickt, um dort „durch Arbeit zu lernen“. Das Gelände, auf dem sich das Museum befindet, hat mich schon ein kleines bisschen an ein KZ erinnert. Man muss aber dazu sagen,  dass die Jugendlichen zwar mehr oder weniger gezwungen wurden, dort zu leben, sie aber trotzdem z.T. auch  schöne Zeiten hatten, denn sie lebten in einer großen Gruppe mit ihren Freunden und mussten zwar arbeiten, waren aber z.B. keiner Gewalt ausgesetzt!



Die "Betten":


Das Museum - natürlich ganz in rot. Die riesige Hacke und das Gerät nebendran (trägt man auf dem Rücken) symbolisieren die Arbeit, die Brille, die am Boden liegt und nur halb zu sehen ist, steht für den Intellekt.


Mao-Kult:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen