Freitag, 27. Januar 2012

Zwischenstopp in Malaysia

Auf dem Weg nach Australien habe ich für vier Tage in Malaysia Halt gemacht und Nazli besucht :-)



Knoblauchnaan (Brot) mit Tandoori-Hühnchen und Linsensoße - lecker!




Malaysia ist echt total schön, nur die Männer nerven etwas, die sind nämlich nicht ganz so zurückhaltend wie die Chinesen.... Als Nazli und ich auf dem Roller unterwegs waren, wurden wir doch tatsächlich während der Fahrt (!) von zwei malaiischen Jungs begrapscht! Echt unverschämt!!! Ein netter Chinese, der das Ganze beobachtet hatte und auch auf dem Roller unterwegs war, hat dann aber die Verfolgung der beiden aufgenommen und sie in die Flucht geschlagen ;-)


In Malaysia leben neben den Malaien auch viele Inder und Chinesen. Chinatown war wegen Chinese New Year leider ziemlich ausgestorben.


Die Hauptstadt Malaysias, Kuala Lumpur:




Das Wahrzeichen der Stadt: Die berühmten Petronas Towers







Am 24.01. haben Steffi und ich uns schließlich auf den Weg nach Australien gemacht. Wir sind gut angekommen, Berichte folgen demnächst :-)

Donnerstag, 19. Januar 2012

11 Monate Reis - Zeit für ein Fazit

11 Monate in China sind vorbei - ich kann's irgendwie nicht glauben. Es ist eine seltsame (aber auch schöne!) Vorstellung bald wieder zu Hause zu sein!
Mein Abreisedatum ist gut gewählt, denn kurz nachdem ich fliege, wird hier das chinesische Neujahrsfest, das wichtigste Fest in China, anfangen und man merkt schon jetzt, wie sich Xiamen nach und nach in eine Geisterstadt verwandelt, weil alle Chinesen zu ihren Familien fahren: Restaurants und Geschäfte machen zu, auf den Straßen ist nichts los - sehr untypisch für China. Aber immerhin ist alles schön dekoriert:


2012 ist übrigens das Jahr des Drachen: Leute, die 1988 oder in jeweils 12 Jahren Abstand geboren wurden!

Dieses Jahr in China war echt krass - es ist so viel passiert, sowohl Gutes als auch weniger Gutes. Das erste Semester in Chengdu war schöner als das zweite in Xiamen. Ich hatte dort so nette Leute aus aller Welt um mich rum (wobei die Italiener dominiert haben), hab total viel von China gesehen, hatte einfach eine super coole Zeit. Chengdu hat sich im Nachhinein gesehen als eine richtig gute Wahl entpuppt!
Xiamen war zwar auch nicht schlecht, aber Praktikum ist halt Praktikum - so viel ist da nicht passiert.
Immerhin hab ich aber auch dort eine Freundin dazugewonnen, die ich in Zukunft bestimmt noch öfters im Ruhrpott treffen werde :-)



Die Chinesen haben mich teilweise allerdings wirklich sehr gestresst. Am Schlimmsten war es zur Halbzeit im Sommer - da wollte ich nur noch weg von diesen schubsenden, rotzenden, drängelnden, glotzenden und für deutsches Empfinden manchmal einfach unzivilisierten Geschöpfen. Zitat einer deutschen Freundin: "Das sind Wilde!!" In dieser Zeit wäre ich schon fast vom Glauben abgefallen und dachte, ich muss mein Studium abbrechen, weil ich nie wieder in meinem Leben etwas mit einem Chinesen zu tun haben will. Nach ein paar Monaten hat sich das glücklicherweise wieder einigermaßen normalisiert, aber ich weiß jetzt, dass ich Chinesen nur mögen kann, wenn sie mir in niedrigen Dosierungen verabreicht werden ;-)

Ich werde zur Zeit auch oft gefragt, ob ich denn jetzt fließend Chinesisch spreche: Schön wär's! Ich dachte vor dem Jahr eigentlich auch, dass das so sein würde, aber diese Erwartung hab ich schon in der ersten Woche in China begraben ;-) Chinesisch braucht halt leider Zeit, vor allem wenn man auch Schreiben lernt. Also: Nein, fließend auf keinen Fall, aber ich kann - situationsabhängig - viel verstehen und auch viel sagen. Lustigerweise hat mein Praxissemester (wegen meiner chinesischen Kollegen) dazu mehr beigetragen als mein Unisemester! Ich will Chinesisch auf jeden Fall auch weiterlernen.


Was ich an China vermissen werde:

- 鱼香茄子: Mein absolutes Lieblingsgericht hier, Aubergine in einer dunklen Soße. Ich habe schon das Rezept im Internet gesucht, damit ich es zu Hause mal nachkochen kann....


- Die vielen kleinen Läden, in denen man Ramsch kaufen kann.... Ein Paradies für Leute wie mich ;-)

- Dass immer alles offen hat, egal ob sonntags oder mitten in der Nacht.

- Chinesische Buspreise: Für umgerechnet 20 Cent kann man locker mal eineinhalb Stunden durch die ganze Stadt fahren - und die Städte sind RIESIG....

- Dass man draußen rumlaufen kann, wie man will, ohne angestarrt zu werden - abends auf der Straße im Schlafanzug rumzulaufen ist für Chinesen völlig normal.

- Mit Stäbchen zu essen: Ist echt praktischer als mit Messer und Gabel - man hat immer eine Hand frei.



- Die Chinesen - vielleicht ein klitzeklitzekleines Bisschen ;-)
....
....
....
....


Was ich NICHT an China vermissen werde:

- Das Gestarre: Ich weiß mittlerweile wirklich, wie man sich als Promi fühlen muss, wenn man nicht seine Wohnung verlassen kann ohne permanent beobachtet und heimlich (oder offensichtlich) fotografiert zu werden. Leute, die mit dem Finger auf einen zeigen, Kinder, die einen anstarren, als wäre man ein Marsmensch.....nein nein, DAS werde ich 100%ig nicht vermissen.

- Öffentliche Toiletten: Ok, über dieses Thema hab ich ja schon öfters berichtet. Man muss dazu sagen, dass Chinesen zu Bad/Toilette eine andere Beziehung haben als wir Deutschen/Ausländer. Für uns muss das ein sauberer, schöner Ort sein, an dem wir uns wohlfühlen und der regelmäßig geputzt wird. Für Chinesen ist er dagegen einfach nur Mittel zum Zweck und muss auch nicht sauber sein. Wichtig ist nur, dass sie selbst sauber sind und deshalb würden sie sich nie im Leben auf eine Klobrille setzen. Deshalb auch die Hock-Klos, denn dabei berührt man nichts.

Chinesen haben so ihre eigene Art, eine westliche Toilette zu benutzen....

Das ist übrigens angeblich auch der Grund, warum viele Chinesen die Kabinentür offenstehen lassen: Sie wollen sie nicht anfassen.
Ich finde die Hock-Klos an sich auch nicht schlecht, aber der Zustand der meisten öffentlichen Toiletten hier ist echt erbärmlich: Ich übertreibe nicht wenn ich sage, man fühlt sich teilweise wie unter Tieren.... Es stinkt unglaublich, man muss aufpassen, dass man nicht in das Geschäft seines Vorgängers tritt oder auf einer benutzten Binde ausrutscht und dazu krabblen noch überall Kakerlaken rum. Einfach nur WIDERLICH!!!!

- Das dreckige Leitungswasser: Nach ein paar Monaten merkt man, dass die Haut schlechter wird und die Haare nach einem Tag schon wieder fettig sind....nicht so angenehm.

- Den Kanalisationsgeruch in der Wohnung: Obwohl ich im 31. Stock gewohnt habe, hatte ich ständig einen richtig üblen Geruch in der Wohnung, der aus den Badabflüssen kam.....echt ekelhaft!

- Die chinesische Art, Probleme zu lösen: Du stehst an der Kasse und an einem Artikel fehlt der Strichcode? Gut, dann kaufst du ihn halt einfach nicht! Den billigen Flug nach Shanghai gibt es nicht mehr? Gut, dann flieg doch einfach nach Peking! .......

- REIS!!!!!!!!



- Die Chinesen - meistens
....
....
....
....

....und noch viel mehr, das ich (nicht) vermissen werde! Aber ich glaube, ich muss erstmal wieder in Deutschland ankommen und die ganzen Eindrücke aus diesem Jahr sacken lassen. Dann fallen mir bestimmt noch ganz viele Sachen ein, die mir hier schon gar nicht mehr in den Sinn kommen, weil einfach alles so "normal" geworden ist.

Jetzt freue ich mich aber erstmal noch auf meine Reise nach Malaysia (zu Nazli), Australien (mit Steffi) und Thailand (mit Tobi). Falls ich unterwegs Internet haben werde, gibt es hier natürlich auch Bilder und Berichte. Und das Beste kommt bekanntlich zum Schluss: Deutschland! Daheim ist es halt einfach am Schönsten ;-) Ich freu mich auf Euch alle!!!

Sonntag, 8. Januar 2012

Am Wochenende hatte ich wieder zwei Jobs, schließlich muss die Urlaubskasse ja gefüllt werden :-) 
Am Samstag fand in Xiamen der International Marathon statt und ich stand, zusammen mit 10 Russinnen, am Startpunkt und habe, in einem chinesischen Kleid und mit Fächer, die Läufer angefeuert. Dabei war wieder das Gleiche zu beobachten wie schon 2008 beim Marathon in Hangzhou: Chinesen legen nicht so viel Wert auf Sportkleidung; Jeans, High Heels und Handtasche sind zum Laufen völlig ok. Außerdem ist es auch gar kein Problem, zwischendurch mal anzuhalten um ein paar Bilder von der schönen Landschaft zu machen ;-)


Übrigens werde ich hier ständig gefragt, ob ich Russin bin. Nicht nur von den Chinesen, sondern auch von Russen! Hier in Xiamen gibt es ziemlich viele davon und es passiert mir echt oft, dass mich jemand auf russisch anspricht. So bin ich in der Gruppe aber wenigstens nicht aufgefallen. Blöd nur, dass ich nichts verstanden habe ;-) 


Zur Zeit ist das Wetter in Xiamen übrigens echt super!


Gestern, am Sonntag, fand in einem Hotel in Xiamen eine Promo-Veranstaltung für Badarmaturen statt. Hier ist die Bühne noch im Aufbau:


Wir Ausländer sollten Wasserhähne, Handtuchhalterungen, Duschbrausen usw. über die Bühne tragen und dem Publikum präsentieren. Das Ganze natürlich in Glitzerkleidchen und mit, wie üblich, zwei Kilo Schminke im Gesicht...echt witzig. Hier bei der Probe:


Mein Wasserhahn und ich, wir sind unzertrennlich.


Ich hab die Firma, die die Show veranstaltet hat, später mal gegoogelt und siehe da: Die Joyou AG hat ihren Sitz in Deutschland und hat auch eine Vertriebskooperation mit der Firma Grohe! Die Welt ist klein...


Die Organisation des Ganzen leider war mal wieder ziemlich schlecht und hat mich, wie so oft, total aufgeregt. So musste ich z.B. schon morgens da sein, nur um dann drei Stunden sinnlos rumzusitzen und zu warten. Später, als es losging, gab es hinter der Bühne kein Licht, so dass wir im Dunkeln beim Umziehen während der Show kaum unsere Kleider finden konnten und das reine Chaos herrschte. Auch die verschiedenen Wasserhähne, die uns zugeordnet worden waren, wurden natürlich vertauscht, da die für ein Laienauge nicht wirklich sehr unterschiedlich aussahen. Außerdem wurde uns gesagt, die Show wäre um 18 Uhr vorbei, stattdessen hat sie aber da gerade mal angefangen......und so weiter und so fort. Naja - was tut man nicht alles für das liebe Geld!

Mittwoch, 4. Januar 2012

"新年快乐" oder auch: Frohes Neues!

Und so sah Weihnachten bzw. Silvester in China aus: Los ging's am 23. mit einer kleinen Ausländer-Weihnachtsfeier in einem Hotel, inkl. All-you-can-eat-and-drink Buffet. Lecker!







Am 24. war ich in der Uni bei der deutsch-chinesischen Weihnachtsfeier, bei der allerdings hauptsächlich Chinesen anwesend waren ;) Dafür haben sie deutsche Weihnachtslieder gesungen und später das Weihnachtsplätzchenbuffet geplündert...




Es wurde sogar gewichtelt. Leider kam unter dem vielversprechenden rosa Geschenkpapier dann DAS zum Vorschein:

(getrocknetes Schweinefleisch)

Wir hatten aber - dank Glühwein - trotzdem unseren Spaß ;-) Später ging's dann für das Weihnachtsessen zum Italiener.


Den 1. Weihnachtsfeiertag haben wir am Strand verbracht:


Tja, und dann war Weihnachten auch schon vorbei, denn der 2. Feiertag war ein Montag und somit wieder ganz normaler Arbeits- bzw. Unitag! 


Am 29. musste ich zum Büro für Ein- und Ausreisen und mein Visum verlängern lassen. Nach meinen weniger positiven Erfahrungen mit Visumsangelegenheiten im Sommer war ich ja sehr skeptisch und sah mich im Geiste schon meine Koffer packen, ABER: Wunder gibt es immer wieder und so wurde mir ohne jegliche Probleme ein Visum für weitere 30 Tage ausgestellt!
So konnte ich mich dann ruhigen Gewissens in den Zug nach Hangzhou setzen, um Tanja zu besuchen. Nach acht Stunden Fahrt gab es erstmal leckere Jiaozi (gefüllte Teigtäschchen), die man in Essig oder Sojasoße tunkt:



In Hangzhou gesichtet: Die "Waist" mit dem guten Geschmack :-D Diese Übersetzer sind manchmal schon sehr kreative Leute....


Der gute alte Westlake...








In Hangzhou war es, im Vergleich zu Xiamen, eisig kalt!


Am Silvesterabend war ich mit Tanja und ihren Freunden Teppanyaki essen. Teppanyaki sind japanische Gerichte, die der Koch direkt vor den Gästen am Tisch auf einer Stahlplatte zubereitet. Die Tische sind deshalb alle rund bzw. oval und der Koch steht in der Mitte, während die Gäste drumherum sitzen. Es war soooo lecker! Falls ihr gerade hungrig seid, solltet ihr euch diese Bilder besser nicht anschauen ;-)










Das Beste: Jakobsmuscheln mit Käse - hat sogar mir geschmeckt, obwohl ich eigentlich gar keine Meeresfrüchte mag....





Nachtisch gab's auch: Banane mit Eis, das vom Koch ganz spektakulär "ein bisschen" angeschmolzen wurde...


Nachdem wir alle mehr als satt waren, zogen wir, dank Sake (japanischer Reiswein) schon ziemlich angeheitert, in eine Bar weiter, um dort ins neue Jahr zu rutschen. Countdown!



Frohes neues Jahr!!!!!



Auch am nächsten Tag wurde wieder gefeiert, diesmal im Coco Club, wo wir schon 2008 fast jedes Wochenende verbracht haben... Schön war's!




Tja, und am 2. Januar musste ich leider schon wieder die Rückreise nach Xiamen antreten. Schade - Hangzhou ist und bleibt einfach die coolste Stadt in China! Byebye Westlake, irgendwann komm ich auf jeden Fall wieder :-)